Hallo erstmal

Die Horde der Finsternis

… setzt sich aus Magiranern aller Völker zusammen, die sich gemeinsam mit den Geschöpfen der Nacht wie Werwesen, Dags und Untote um Dämonenlord Sataki gescharrt haben, um dem Bösen auf Magira erneut Einzug zu verschaffen. Nach dem Ende der Finsternis blieb einer der dunklen Feldherren, nämlich Sataki, auf Magira zurück. Er sammelte die Horde um sich, und es gelang, über lange Zeit den Nor Urassus besetzt zu halten und eines der größten Reiche aufzubauen, die Magira je sah. Doch die Horde besitzt nur eine grobe Struktur; beständige Machtkämpfe und Intrigen, Gewalt und Gier beherrschen den täglichen Umgang. Im Mittelpunkt stehen die Streitkräfte. Den Dämonenlord berät der Rat der Dämonen, bestehend aus den Schädelträgern und Skelettkriegern.

Das Zentrum ist die Schädelinsel, die Stadt heißt Ureban Na Xertes un existiert auf allen Weltenebenen. Auf der estlichen Welt haben die Truppen des Heerführers Samsa inzwischen die Kontrolle über drei Städte übernommen: Nabur, Timor und neu Ashkalin.

Literarischer Tipp: Karl Edward Wagners »Kreuzzug des Bösen«. (Rezension)

Die Horde der Finsternis ist eine Arbeitsgruppe in FOLLOW – mehr Informationen hier http://www.follow.de

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Die Saga des sprechenden Schädels (3)

Kapitel 2 – Die Hochzeitsgesellschaft

Dramatis personae

Reeve Amery mit seinem Wolf Loona
Chimia Ferrarius, eine Schmiedin
Dalvenea, eine Überlebenskünstlerin
in weiteren Rollen, der Spielleiter

Was bisher geschah

Es ist der Frühling des Jahres 55 nach der Finsternis auf der Estlichen Welt. Die drei Jugendlichen Reeve, Chimia und Dalvenea bereiteten sich auf die Pilgerreise nach Timor vor. Diese gilt in der Region der sudlichen Leere als Übergangsritual zum Erwachsensein. Innerhalb dieser Vorbereitungen versuchen sie, gemeinsam mit Ikkirus, dem örtlichen Gelehrten, ein Ansurum, einen goldenen Vogel zu finden. Sie finden ein Nest und können eine goldene Feder sichern. Vor der Höhle, die die Brutstätte enthält, treffen sie auf eine weitere Jugendgruppe und es kommt nach einigen Provokationen der Gegenseite zu Handgreiflichkeiten, die Chimia mit ihren Kampfkünsten beenden kann. Nach ihrer Rückkehr in ihren Heimatort Broscia muss die Gruppe allerdings feststellen, dass die anderen Jugendlichen eine gänzlich andere Geschichte erzählen. Asta, die Dorfälteste und Priesterin der Timoria, beschließt daher, dass es besser wäre, wenn die drei Freunde ohne die größere Gruppe aus dem Dorf die Reise fortsetzen, damit es zu keinen weiteren Streitigkeiten kommt, und am nächsten Tage bereits aufbrechen sollen.

Auf ihrem Weg erleben sie, wie ein Gehöft durch eine Gruppe Jugendlicher überfallen wird. In der Stadt Varase treffen die Pilger auf den Wanderprediger Tonius, in den Dalvenea sich auf den ersten Blick verliebt. Tonius fragt, ob er mit ihnen nach Timor reisen kann, und die Gruppe willigt ein.

Die bisherigen Abenteuer dieser Rollenspielrunde wurden in Dämonenbote 112, Follow 462 sowie Dämonenbote 115, Follow 465 veröffentlicht. Auch auf www.horde-der-finsternis.de

Erste Schritte mit Tonius

Nach zweieinhalb Tagen ohne spannende Vorkommnisse scheint das Vierergespann eine andere Gruppe mit schätzungsweise 25 Personen einzuholen. Einige hundert Schritte entfernt wird deutlich, dass ein paar der Leute rituelle Gewänder, ähnlich denen von Tonius, tragen. Sicherlich weitere Pilgerer auf Reisen. Tonius wirkt sichtlich unruhig und rückt mit der Sprache raus. Er erkennt einige von ihnen durch seine Predigten in Varase und möchte ihnen nicht begegnen. Dalvenea stimmt gleich zu, während Reeve nur forschend fragt: »Was ist denn so schlimm an denen?« »Einige der Frauen waren ziemlich aufdringlich.« »Bei uns gibt es das doch auch«, kontert Reeve und kichert, nur um einen Schlag auf die Schulter von Dalvenea abzubekommen. Chimia lacht und genießt die Vorführung, die sich vor ihr entfaltet. Tonius schaut daraufhin irritiert und interessiert Nea an und ihre Blicke treffen sich. Sie läuft knallrot an und stammelt eine Entschuldigung. Nach Worten suchend, wechselt Tonius schlussendlich das Thema und bittet erneut, der Gruppe aus dem Weg zu gehen. Eine Pause wäre gerade recht und so setzten sich die Vier an einer geeigneten Stelle zur Rast nieder.

Jeder schiebt sich etwas zwischen die Zähne und füllt das Trinkwasser an einem Bach in der Nähe auf. Dalvenea hält sich – Reeves Worten geschuldet – zurück und setzt sich im Schneidersitz auf den Boden. Nur einige verstohlene Blicke bahnen sich ihren Weg zu Tonius, der seelenruhig auf einem Baumstamm Platz nimmt. Chimia setzt sich neben Dalvenea und schaut sie fragend an. »Ich will nicht darüber reden. Reeve hat genug gesagt.« »Du brauchst dich nicht zu schämen. Alles in Ordnung«, beschwichtigt Chimia und umarmt ihre Freundin. »Danke, du bist eine tolle Freundin«, erwidert Dalvenea und nimmt dankbar das Zeichen der Verbundenheit an.

Anschließend setzt sich Chimia weiter weg, um ihren Hirschschädel abschließend zu säubern, nachdem sie die letzten Abende bereits angefangen hatte, die Haut abzuziehen und das Fleisch zu entfernen. Interessiert nähert sich Tonius: »Möchtest du in die Stirn ein Zeichen hinein schnitzen?« »Oh, das ist eine tolle Idee. Ich glaube, ich weiß schon was!«, verkündet Chimia mit Vorfreude. »Da bin ich aber gespannt«, verkündet der Prediger und schenkt ihr sein strahlendes Lächeln. Sie erwidert es mit einem kurzen Hochziehen der Mundwinkel und widmet sich wieder ganz ihrem Schädel. Mit einem Stock versucht sie, das Gehirn daraus zu entfernen. Tonius verzieht sich bei dem Anblick schnell zurück auf seinen Platz und ruht sich aus. Sein Rucksack zum Kissen umfunktioniert, schläft er ein.

Reeve und Loona wandern währenddessen in Rufreichweite umher. Nur allzu gern erkundet er seine Umgebung, wo auch immer er sich gerade befindet. Loona gibt Reeve ein Signal und zeigt mit der Schnauze in Richtung eines kleinen Waldstückes, rund einhundert Schritte entfernt. Neugierig nähern sich die zwei. Loona tapselt vorsichtig vor, während Reeve hinterher spaziert. Die Hälfte des Weges hinter sich gelassen, erspäht Reeve, dass sich dort eine Rotte Wildschweine tummelt. Frischlinge erkennt er zwar nicht, doch scheinen die zwei Säue schwanger zu sein. Reeve geht in die Hocke und beobachtet aus der Ferne. Die Wildschweine nagen ungestört an ihren Bäumen. Bis nach einer kurzen Zeit der Eber seinen Kopf hebt und in Loona und Reeves Richtung schaut. Er grunzt laut auf und verschwindet mit den anderen in Richtung des Bachlaufes, hinfort von ihnen. Um die Fauna nicht weiter zu stören, treten die beiden den Rückweg an. Sie berichten den anderen von ihrer Sichtung.

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Die Saga des sprechenden Schädels (2)

Kapitel 1

Was bisher geschah

Es ist der Frühling des Jahres 55 nach der Finsternis auf der Estlichen Welt. Die drei Jugendlichen Reeve, Chimia und Dalvenea bereiteten sich auf die Pilgerreise nach Timor vor. Diese gilt in der Region der sudlichen Leere als Übergangsritual zum Erwachsensein. Innerhalb dieser Vorbereitungen versuchen sie, gemeinsam mit Ikkirus, dem örtlichen Gelehrten, ein Ansurum, einen goldenen Vogel zu finden. Sie finden ein Nest und können eine goldene Feder sichern. Vor der Höhle, die die Brutstätte enthält, treffen sie auf eine weitere Jugendgruppe und es kommt nach einigen Provokationen der Gegenseite zu Handgreiflichkeiten, die Chimia mit ihren Kampfkünsten beenden kann. Nach ihrer Rückkehr in ihren Heimatort Broscia muss die Gruppe allerdings feststellen, dass die anderen Jugendlichen eine gänzlich andere Geschichte erzählen. Asta, die Dorfälteste und Priesterin der Timoria, beschließt daher, dass es besser wäre, wenn die drei Freunde ohne die größere Gruppe aus dem Dorf die Reise fortsetzen, damit es zu keinen weiteren Streitigkeiten kommt, und am nächsten Tage bereits aufbrechen sollen.

Die ersten Abenteuer dieser Rollenspielrunde wurden in Dämonenbote 112, Follow 462 veröffentlicht.

Aufbruch

Am nächsten Morgen trifft sich die Gruppe und bespricht ihr weiteres Vorgehen. Da ihre Abreise und damit der Beginn der eigentlichen Pilgerreise bevorsteht, entscheiden sie sich, ein letztes Mal mit Asta, der Dorfältesten, zu reden und sich zu verabschieden. Die Priesterin erklärt ihnen den groben Weg nach Timor. Der Straße nach Nor ungefähr 5 Tage folgen, bis man in dem Ort Varase ist. Dort biegt man links ab, um nach Timor zu gelangen, denn würde man geradeaus weitergehen, so käme man nach einem Monat in Greifenstein an. Dankend verabschiedet sich die Gruppe und Asta gibt abschließend einen Segen mit auf den Weg.

Die Drei beschließen nun, Rana, die Heilerin des Ortes, aufzusuchen. Immerhin soll sie dabei helfen, Ikkirus zu besänftigen. Schließlich muss er die zu untersuchende Ansurumfeder einen Tag früher zurückgeben als geplant. Als die Ärztin nicht in ihrem Haus aufzufinden ist, schauen sie in der Taverne »Gelber Esel» vorbei. Ist sie dort nicht vertreten, so kann man immerhin Zoglos befragen. Als Wirt hört man allerlei Tratsch und weiß, um die Gewohnheiten seiner Gäste. Und so kommt es dann auch. Im Gespräch zwischen Dalvenea und Zoglos kommt heraus, dass sie um diese Uhrzeit durch das Dorf läuft und nach den Alten schaut. Ebenso ergattert sie noch ein paar Käsestückchen und eine angebissene Wurst. Bereichert mit Informationen und Proviant, dankt und empfiehlt sich die Gruppe.

Über den Dorfplatz in Richtung Ikkirus schreitend, trifft man in der Tat auf Rana. Sie begleitet die Gruppe zum Gelehrten, welcher die Ärztin willig und die Truppe widerwillig hineinlässt. Ikkirus serviert Tee und prahlt mit seinem Schaffen. Nach einer kleinen Diskussion, viel kleiner als gedacht, erhält die Gruppe die in Papier eingeschlagene Feder zurück. Zusätzlich dazu, die versprochenen Münzen im Wert von zwei Hühnern. Rana und Ikkirus erzählen noch von einem Hof, der einem alten Witwer, Julius, gehört. Dieser bringt gerne Pilgergruppen unter und sei zwei Tage von Broscia entfernt. Rana bittet uns, Grüße zu überbringen. Natürlich stimmt die Gruppe zu und verabschiedet sich, den auffällig unauffälligen Drängen von Ikkirus folgend.
Am späten Morgen verlassen die Drei Broscia. Es ist ein lauer Frühlingsmorgen, der perfekte Start ihrer Pilgerreise. Wie geraten, folgen sie der in die Jahre gekommene Straße nach Nor. Vorbei an Brachland und vereinzelten Wäldern, vergehen Tage ereignislos. Am Ende des zweiten Tages kommen sie an dem beschriebenen Gehöft an. Es besteht aus mehreren Wohnhäusern, vielen Scheunen und Schuppen.

Die Gruppe geht zu einem Haus, in dem noch Licht brennt und klopft an. Ein Knecht macht die Tür auf und stellt sich als Leonidas vor. Chimia erklärt unsere Situation und fragt nach einem Schlafplatz. Dies verwirrt den Knecht, seien wir doch einen Tag früher angekommen als angenommen. Wir bieten an, auch bei der Arbeit zu helfen, sollten wir ungelegen kommen. Leonidas zieht sich zurück, um den Umstand dem Gutsherren zu überbringen.

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Die Saga des sprechenden Schädels (1)

Prolog – Die Suche nach einer Opfergabe

Pia Guhle und Jörg Meierotte

Dramatis personae

Reeve Amery mit seinem Wolf Loona
Chimia Ferrarius, eine Schmiedin
Dalvenea, eine Überlebenskünstlerin
in weiteren Rollen, der Spielleiter

Einleitende Worte

Auf dem Fest der Fantasie 2023 wurde von Axel Wille (Tulox, Karagh Lesvodi) die Idee vorgestellt, dass man das Rollenspielsystem Barbarians of Lemuria (BoL) auf Magira übertragen könne. Von diesem Vorschlag inspiriert, entstand die Runde »Die Saga des sprechenden Schädels«, welche sich seit Oktober 2023 in einem zweiwöchentlichen Rhythmus via Discord zum Spielen trifft. Neben Snibi und Lukas konnte Pia, eine Freundin von Lukas, als Spielerin gewonnen werden. Ban fungiert seither als Spielleiter dieser Runde.

Die Gruppe der Spielfiguren stellt eine Gruppe von Jugendlichen dar. Aus diesem Grunde wurden die Charaktere, anders als in der Charaktererstellung von BoL üblich, etwas heruntergeschraubt, sie starteten mit nur drei der sonst üblichen vier Punkte ins Abenteuer – aber keine Sorge, der vierte Punkt kommt bald hinzu. Die drei Jugendlichen leben in der Kleinstadt Broscia in der Nähe von Timor auf der Estlichen Welt und sind allesamt Homiiden.

Wenn man am anderen Ende der Welt jemanden, der aus Broscia stammt, fragen würde, wo die Stadt liegt und was sie ausmacht, dann würde diese Person vermutlich zuerst den mit Schultern zucken, aber dann doch etwas ausführen:
Broscia ist sicherlich keine Perle oder sticht durch seine besondere Architektur hervor. Und die knapp 500 Einwohnerinnen und Einwohner leben sicherlich nicht in Saus und Braus – besonders, wenn man am sudlichen Ufer des Flusses lebt. Fluß ist vielleicht auch etwas hoch gegriffen, aber ein Bach ist es auch nicht. Wir nennen ihn Grüner Sangu. Zum einen, weil er später in den schwarzen Sangu mündet, rund 3 Tagesmärsche vom Ort aus. Aber auch, weil er vor Urzeiten wohl mal Jadesteine mit sich geschwemmt hat. Davon ist heute aber nichts über. Es gibt eine Brücke und wenn man diese mit einem Karren passieren will, dann muss man zahlen. Zumindest, wenn man nicht selbst Broscianer ist. Und das Land da ist zumindest fruchtbarer als weiter im Nor, weshalb einige Bauern am Ortsrand oder in umliegenden Gehöften leben. Ich selbst bin auf so einem Hof aufgewachsen und oft habe ich mir ausgemalt, wie es wäre, die Straße nach Nor zu nehmen, die weit bis nach Greifenstein führt. Einmal habe ich sie sogar selbst Mal genommen, und fünf Tage später war ich in einem anderen Ort, Varase, und von da geht eine weitere Straße ab nach Timor. Ich bin da mit Freunden mal hingelaufen, aber das ist eine andere Geschichte.
Wo war ich? Achja, Broscia! Im Nor, der Altstadt, gibt es leider auch nicht viel zu entdecken. Die paar Reisenden, die glauben, sie könnten eine Münze sparen, weil sie hier die kleine Brücke anstatt einer Furten des Sangu-Delta passieren, übernachten im Gelben Esel. Das Essen dort ist auch nicht von schlechten Eltern! Auch liegt es direkt am großen Platz, daneben gibt es eine Schmiede, ein paar Händler, und einen kleinen Timoria-Tempel.

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Aufstehen!

Der Schmerz ist unbeschreiblich. Ich weiß schon, die Seite schützen. Das Kettenhemd klafft dort auseinander, war ja auch nur Kampfbeute. Kurzschwert, Dolch? Was denke ich hier? Ich bekomme keine Luft mehr. Blut im Mund. Röcheln. So geht es also vorbei. Ich stürze in den kalten Matsch. Keine Luft. Es war der letzte Beutezug. Scheiße. Inari. Unser Kind. Es tut so weh. Schwärze vor den Augen. Keine Luft. Matsch. Schmerz. Schrei. Röcheln. Mund voll Blut. Luft! Luft! Es ist …

»Aufstehen«

Ich spüre nichts. Meine Beine und Arme machen es ganz alleine, ich stehe auf. Mein Körper erhebt sich. Ich sehe auch kaum etwas. Alles ist wie die Welt ohne Farben. Ich kann meine Augen auch nicht bewegen, nicht nach links oder rechts schauen. Ich merke, wie mein Körper auf der linken Seite Schlagseite hat. Mein linker Arm kann beim Aufstehen kaum helfen, er hängt herab. Verdammt. Kann ich den Kopf wenigstens drehen? Ein bisschen.
Ich bin auf dem Schlachtfeld, doch die Schlacht ist weitergezogen. Vor mir, neben mir erheben sich Körper, Körper wie meiner. Soldaten wie ich. Tote Soldaten wie ich.
Die Erkenntnis durchzuckt mich wie ein Schlag. Meine Axt liegt auf dem Boden. Neben dieser wirklich großen Blutlache. Mein Blut.
Es ist nicht rot, sondern schmutzig grau. Wie diese ganze Welt.

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Der junge Blutpriester

Das Haus der Sierhalls wurde nach und nach wieder aufgebaut. Es war bei weitem kein Palast, aber es regnete nicht herein und sie hatten Türen und Fenster, die verschlossen werden konnten. Der Handel von Kuro blühte auf, nachdem die junge Familie auf der Schädelinsel angekommen war. Er musste nicht mehr im Geheimen agieren, konnte offen mit exotischen Kräutern und Präparaten handeln. Er versteckte seine Zugehörigkeit zur Horde nicht und trug Knöpfe mit dem Wappen an deinem Mantel. Am Anfang waren einige seiner Kunden, die nicht auf der Schädelinsel beheimatet waren, vorsichtig. Schnell verstanden diese jedoch die Vorteile eines Händlers mit wenig Skrupel und Zugang zu so vielen verschiedenen Organisationen, Handwerken und Rassen. Ob es jetzt eine von Schwarzen Zwergen geschmiedete Axt, Gift von Dunkelelben oder Söldner, die die Drecksarbeit für einen erledigen – Kuro konnte es organisieren.

Seine Frau Sunako genoss es sehr, sich nicht mehr verstecken zu müssen. Als Hexe, die Magie und Alchemie praktizierte, musste sie früher immer auf der Hut sein. Doch in der Horde, in Ureban na Xertes, war das ein alltägliches Treiben. Zum Teil führt sie nun sogar magische Experimente an Goblins durch oder testet ihre neu entwickelten Tinkturen und Lösungen an ihnen. Es liefen so viele davon herum, dass sie sehr verschwenderisch eingesetzt werden konnten- zumindest solange sie nicht in Ritualen oder an der Front gebraucht wurden.

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Beginn einer Reise

Ureban na Xertes

Dumpf dröhnen Trommelschläge. Mit bedächtigem Schritt nähert sich die dunkle Seele Grim der Opferstelle.
Die glühenden Kohlen strahlen eine bedrohliche Hitze aus.

Albyon

Die Rufe der Krähen erfüllen die Luft.
Die reine Seele Wolf breitet ein Sitzleder aus.
Er genießt die behagliche Wärme seines kleinen Lagerfeuers.

Grims starke Hände greifen nach dem Opfer,
das sich zappelnd zu wehren versucht.
Er hält es über die Glut, die Schreie ignorierend.
Mit einem kräftigen Ruck bricht er es in der Mitte auf.

Wolf greift nach dem toten Hasen,
den er zuvor gehäutet und ausgenommen hat.
Ein dünner Ast dient als Spieß.
Vorsichtig dreht er das Fleisch über dem Feuer.

Blut und Eingeweide fallen in die Glut.
Bald ist alles voller dunklem Schwaden,
nur von der glühenden Kohle in rotes Licht getaucht.
Im Mund ein metallischer Geschmack.
Grim wirft den Kopf in den Nacken.
Seine Augen werden tief schwarz.


Fett tropft ins Feuer.
Wolf fällt ungewollt in Trance.
Flackernd lodern die Flammen empor,
verbrennen den Braten und
hüllen den Lagerplatz in dichten Rauch.

Grims Geist findet sich wieder auf einem Schiff aus Nebel.

Wolfs Geist erwacht auf einem Schiff aus Rauch.

Das Schicksal treibt zwei Teile einer Seele unaufhaltsam aufeinander zu.

Beginn einer Reise
Arnd Empting
Singen, September 2022

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Vom Tode der Moral

Vom Tode der Moral

Auf dem Feldherrenhügel

»Komm«, flüsterte Aixa, die junge Ordonanz. Ein vorsichtiger Blick in die Weite des Küchenzeltes, dann ein kecker Blick zu Oszra, gefolgt von einem auffordernden Zupfen am Ärmel. Sie huschte lautlos hinten aus dem Zelt, dort wo es zu den Waschstellen und Aborten ging. Oszra schüttelte demonstrativ zwei Holzteller ab, die er gerade in der Spüle bearbeitet hatte. Er wusste, wenn er jetzt Aixa folgte und der Küchenchef erwischte ihn, dann würde er heute Nacht auf dem Bauch schlafen. Nicht heimlich tun war das Gebot des Moments. Heimlichkeit wurde sofort bemerkt. Noch mal Wasser von den Tellern schütteln, und sie dann wuchtig auf den Seitentisch legen. Und dann eilte der Küchenjunge eiligen Schrittes durch den hinter Zeltausgang, so als würde er den Abort aufsuchen.

Das Küchenzelt hatte seinen Platz oben auf dem Feldherrenhügel gefunden, direkt neben dem Lagerkreis, in dem der General und seine Offiziere die Lage besprachen. Die belagerte Grenzfeste Tiebel lag von hier aus fast tausend Schritte entfernt auf der rechten Seite. Ein gut gewählter Abstand, denn die drehbaren, riesigen Trebuchets der Festung warfen Felsen im besten Falle dreihundert Schritt weit. Die Front des Zeltes zeigte auf den Platz. Diese Front hatte man auf beiden Seiten mit einfachen Zeltwänden verbreitet, um dahinter Vorräte unsichtbar zu lagern. Und dort hatten die Bediensteten ein paar Stühle platziert, um sich auszuruhen und auch mal ein Bier zu trinken. Der Stoff wies einige Sichtschlitze auf, durch die Aixa und Oszra nun spähten.
»Es bewegt sich viel heute«, wisperte Aixa ihm zu, »es wird eng für uns. Aus der Tiefebene nähert sich der Entsatz der Festung. Es heißt, Azza Assalonn führt 8000 schwer bewaffnete Mann von hinten über den Aufgang in die Festung. Der Mann wird der Bluthirsch der Tiefe genannt, das verheißt nichts Gutes. Die werden uns in einem Ausfall hinwegfegen, sage ich dir.«
»Hmm,« grunzte Oszra.
»Und es sind neue Besucher eingetroffen, die mit dem Besten bewirtet werden, was wir noch in den Vorratslagern haben. Mit Blutwein und reichlich Braten, als wäre beides nicht schon seit Tagen knapp.«
»Einer davon mit merkwürdig viel Fell.«
»Ja, ein Werwolf, aufgeplustert bis unter das Dach. Luran heißt er. Und bei ihm ein älterer Mann, genannt Ismael. Der schaut die halbe Zeit fahrig in die Gegend, als wüsste er nicht so recht, wo er ist. Der weiß wohl nicht, was er da soll.«
»Von Ismael habe ich gehört, es gab Gerüchte. Aber das, was ich hörte, passt nicht zu dem, was du erzählst.«
»Gerüchte gibt es viele«, knurrte sie, »ich habe einige über den Werwolf gehört«.
Ein Zischen von weit oben lenkte sie ab. Ein riesiger Feuerball zog über den Himmel, fast so hell wir die Sonne.
»Sie versuchen es wieder.«
»Ja, das ist so befohlen. Jeden Zehnteltag testen.«
Der Glutball zog seine Bahn und machte dabei Geräusche wie Eidechsen in der Bratpfanne. Dann geschah, was immer geschah. Der Ball wurde langsamer, er schrumpfte, um dann schließlich mit einem feuchten Zischen im halb gefüllten Burggraben zu verlöschen.
»Verdammte Neutralmagier«, zischte Aixa, »die Festung sollte schon lange der Horde gehören, und der Weg in die Tiefebene wäre unser. Aber die blockieren jeden magischen Angriff.«
»Die letzten vier Wochen hat sich wenig bewegt. Mal ein Angriff am Nachmittag auf die Tore. Dann so ein halber Ausfall von denen. Nix is‘.«
»Na, du musst mal den Alten hören, da bewegt sich was. Da hat die Horde Erfolge. Da wird viel gemacht, alles sehr wichtig. Aber meist werden nur Bauern im Hinterland gefangen, für den Schlachter und die Kette.«
Oszra schauderte und musste unwillkürlich in Richtung der Festungsmauern schauen. Dreihundert Schritte schafften die riesigen drehbaren Trebuchets auf den seitlichen Türmen. Sie konnten den Zugang zu der Tiefebene nach hinten mit Tod überziehen und nach vorne alles vernichten, was sich dem weit gezogenen Graben näherte. Aber sie konnten nicht den Bereich am Fuße des Hügels erreichen, an dem auch heute der Schlachter stand und Gefangene zerhackte. Er ging methodisch vor, ließ sich einen nach den anderen aus den Käfigen bringen. Er griff ihn dann mit seiner riesigen Hand und warf ihn auf die Schlachtbank. Dann wählte er eines der Messer oder eine der Hacken an seinem Gürtel aus und begann mit der blutigen Arbeit. Langsam und methodisch. Lange Atemzüge später rutschte eine blutige Masse vom Tisch. Zwei Mal am Tag belud man einen Wagen und karrte die Reste zum Graben. Einige Dags sicherten den Weg mit Schilden, gegen Angriffe mit Bögen. Die Wagen luden dort die Toten ab, um die Grabenhaie zu füttern.
Die Kette stand dicht neben der Schlachtbank. Ein zehn Schritte hoher Pfahl, mit einem System aus Winden und Rollen, an dem man Gefangene hochzog. Der erste wurde mit den Handfesseln in einen Haken gehangen, der nächste an dessen Beine gebunden, der dritte am Hals des zweiten und so weiter. Die Schergen würfelten manchmal, wie es in der Kette weiter gehen sollte. Man zog die Gequälten sehr langsam hoch. Irgendwann riss dann ein Arm, ein Bein oder ein Leib. Dann gab es Jubel von den Gewinnern und enttäuschte Schreie von den Kriegern, die vergeblich auf den ersten Abriss oder auf den ersten Durchriss gewettet hatten.
Vor ihnen im Rat der Feldherren wurde es laut. General van Heuckenroth erhob sich, hustete und rief: »Achtung, Achtung!«, wie er es immer tat, wenn er etwas verkünden wollte.
»Ich muss los«, raunte Aixa. Sie schnippte Oszra spielerisch, aber kräftig, mit zwei Fingern auf die Wange, wie sie es immer zum Abschied tat, wenn er nicht aufpasste. Sie zwinkerte dabei zufrieden und eilte dann raschen Schrittes um die Filzwand.
Er schaute ihr hinterher. Wenn sie doch mal etwas mehr Zeit hätte, er würde sie schon in seine Felle bekommen. Er träumte einen Herzschlag lang von einer Nacht mit Aixa.
»Ha!« erklang hinter ihm ein lauter Ausruf, der ihn erschrocken herumfahren ließ.
»Der feine Herr hat sich eine Pause genommen, während alle anderen hart arbeiten, so so.«
Der Küchenchef stand zwei Schritte hinter ihm und ließ die Knute langsam und liebevoll durch seine Hände gleiten.
»Die Hose runter«, sagte er, während sich sein Gesicht zu einem widerlichen Grinsen verzog.

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Raus aus den Schatten

Onua bewegte sich wie ein Schatten durch die schäbigen Gassen und nahm das Durcheinander der stadteigenen Ausdünstungen in tiefen Atemzügen in sich auf. Besser hat noch kein Ort gerochen, in dem sie seit der Befreiung aus dem Amulett gewesen war. Gerade als sie überlegte, durch welchen finsteren Gang sie sich weiter durch die Stadt bewegen sollte, wehte aus einer dunklen Ecke der Geruch einer frisch geöffneten Bauchhöhle herüber. Dieser vollmundige Duft ließ sie innehalten und seufzen. Ureban Na Xertes gefiel ihr immer besser!
Ihr fleischiger Körper immer weniger. Klein und schwach, kein Vergleich mit ihrer wahren Gestalt. Zum Glück waren ihr ein paar Dämonenkräfte geblieben, die sie gegen schwache und Nicht-Dämonen einsetzen konnte, aber da es hier einige höhere Dämonen gab, blieb ihr nichts anderes übrig, als Katz-und-Maus zu spielen.
Die Eroberung von Timor und Nabur auf der Estlichen Welt waren ein köstlich blutiger Spaß gewesen, hatten ihr aber auch die Aufmerksamkeit des Imperialen Marschalls eingebrockt. Dieser hätte lieber seine rechte Hand Drugnar Gunnarson an ihrer Stelle gesehen und hat sie daher vor die Wahl gestellt, ihm zu helfen oder ein schnelles Ende zu finden. Aus Sorge, wieder in die Leere verbannt zu werden, war sie lieber untergetaucht, um ein paar kursierenden Gerüchten nachzugehen. Sie hoffte darauf, ihre Dämonenkräfte wiederherzustellen, bevor sie sich Samsa stellte.
Leider hatte Onua keinen Zugriff auf die Erinnerungen ihrer Fleischhülle Snibi, wie der Wassergeist sie genannt hatte, dort hätten sich vielleicht einige nützliche Informationen gefunden. So hat es ziemlich lange gedauert, diesen Ort hier zu finden. Aber ihre Zeit als Heerführerin in ›Vertretung‹ hatte sehr dabei geholfen und gestern wurde ihr bei ihrer allnächtlichen Niedere-Wesen-Ausquetschen-Runde zugetragen, das sich einer Sage nach die schwarze Quelle, mit der sich Dämonenkräfte auffüllen lassen, unter dem Palast des Dämonenlords befinde. Und dass es Gerüchte gibt, dass es sich bei dem Herz des Winters auch um so eine Quelle handeln könnte. Was man in Timor gemunkelt hatte, schien zu stimmen. Sie musste irgendwie oder über irgendwen an eine dieser Quellen ran kommen, denn auf vollständige Regeneration zu warten war keine Option!
Mit einer plötzlichen Drehung und der bloßen Faust zerschmetterte sie den Schädel der Gestalt, die sich von hinten genähert hatte, und verteilte ihn auf dem Boden der dunklen Gasse. Einen Vorteil hatte dieser Fleischkörper doch, ständig wurde sie unterschätzt.
Als sie nach dem leblosen Körper griff, bevor er zu Boden sacken konnte, um seine Taschen nach Nützlichem zu durchsuchen, fiel ihr ein Zettel in seiner rechten Hand auf und weitere, die nun verstreut auf dem Boden lagen. Sie nahm das Exemplar aus seiner Hand und überflog es hastig. Zwei namhafte Schädelträger planten eine Reise zum Norpol. Ob sie es auf das Herz des Winters abgesehen hatten? Sollte sie sich der Suche anschließen? Und wenn es nicht das war, was sie dachte? Könnte sie dann vielleicht durch einen von ihnen Zugang zur Quelle unter dem Palast erhalten? Sie musste endlich Nägel mit Köpfen machen und mit diesen Grübeleien aufhören, denn wäre sie aufmerksamer gewesen, hätte sie den Zettelträger auch ohne Einsatz ihrer Dämonenkräfte töten können und sich dadurch nicht geschwächt.
Doch welche Seite wählen? Onua musste nicht lange darüber nachdenken. Sie brauchte Samsas Hilfe, sonst würde sie die schwarze Quelle nie erreichen. Es war Zeit, dem Imperialen Marschall entgegenzutreten, gleich ob mit oder ohne ihre dämonischen Kräfte.

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Der zweite Spruch aus dem Widerhall der Welt

Der Geruch von Rauch in der Nase. Die Hitze der Flammen unter dem Bug.

Nebelschwaden, Kälte, Feuchtigkeit in den Wanten, Angst und Wut. Und Zukunft

Es war die beste aller Zeiten, es war die schrecklichste aller Zeiten.

Das Leben geht seinen Gang, jeden Tag und jede Stunde. Immer etwas zu tun, aber nichts geschieht.

Viele Magiranerinnen und Magiraner spüren es: etwas ist in Bewegung geraten. Der rasende Stillstand wird zum Ende zu kommen. Alte Regeln gelten weiter, doch der Wille bricht sich Bahn. Das Leben kommt von vorn.

Und Träume, die Hoffnung auf Morgen, auf Antworten, Lösungen, Zukunft, Veränderung. Freiheit. Bleibt alles anders.

An Bord des Schiffes aus Rauch und Feuer, auf dem Weg über die Alte Welt, immer mehr Schatten aus Asche, im Nor liegt die Antwort – und das Herz. Für manche Macht, für manche Verantwortung.

Ich bin Azi Azatoth der Jüngere. Schädelträger. Vertrauter des Dämonenlords. Sein Stellvertreter. Ich reise auf dem Schiff auf Feuer und Rauch. Schließt Euch mir an. Am Ende wird die Welt eine andere sein – die Welt der Horde der Finsternis, die Welt Magira, die Welt, die unsichtbar mit der unseren verbunden ist. Eure Welt. Sammelt Hoffnung und Furcht und macht das Beste draus.

An Bord des Schiffes aus Nebel, Eiskristalle funkeln im Licht der zwei Monde. Auf dem Weg über die Yddia. Schemen im Nebel, immer mehr von Ihnen. Im Nor liegt die Antwort – und das Herz. Der Griff nach Schwert, nach Lanze, nach Axt. Mit aller Macht auf dem Weg in den neuen Tag.

Ich bin Samsa. Imperialer Marschall des Finsteren Imperiums. . Eroberer der Greifenleere. Schädelträger.
Ich reise auf dem Schiff aus Nebel. Schließt Euch mir an. Es wird Zeit für Veränderung. Du kannst nur gewinnen. Genug ist zu wenig. Nicht bleibt wie es war. Sei dabei, wenn alte Gesetze fallen und neue Wege entstehen. Wenn Ordnung zerbricht und neu zusammengesetzt wird. Von mir und von Dir.

Zwei Schiffe, zwei Welten, doch ganz Magira ist gefragt. Entscheidet Euch. Geht an Bord. Es warten Antworten und Abenteuer. Die Welt wird eine andere sein. Seid dabei.

Fest der Fantasie 2022

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Der Friedhof der Namenlosen

Die Bösenachtgeschichten werden den jungen Hordlingen am Abend erzählt, damit sie nervös und unruhig schlafen, Respekt und Furcht vor der Obrigkeit haben, sowie der Welt da draußen mit Misstrauen und Kampfbereitschaft begegnen.

Der junge Dzaak lebte in Ureban Na Xertes, dort lernte er den Beruf des Schwertmagiers, des Magiskers. Eines Nachmittags suchte Dzaak am Rande der Stadt den Friedhof der Namenlosen. Er wollte seinen toten Onkel besuchen und von ihm Zauber lernen. An geraden Tagen fand man den Friedhof mehr im Est der Stadt und an den anderen Tagen eher im Wes. Auf diesem Totenacker wurden die Toten gesammelt, die man überall in Ureban fand und die niemand kannte oder niemand kennen wollte. Er war aber auch sonst recht beliebt für Beerdigungen, denn es lag ein Fluch über dem Friedhof. Dieser war dergestalt, dass dort jeder seinen Geschäften unter dem Schutz des Wächters gefahrlos nachgehen konnte; doch nur bis Mitternacht. Wer sich nach Mitternacht auf dem Friedhof aufhielt, dem würde Schreckliches geschehen.

Der junge Mann wusste dies, als er den Friedhof betrat. Er ging an dem Wächter und Totengräber vorbei, einem riesigen Geschöpf, das über und über mit ekelhaften Schwären bedeckt war. Dieser Wächter der Toten und war seit Urgedenken dort, und er wachte über den Friedhof. Dzaak beeilte sich bei seinem Onkel, aber dieser war schlechter Laune. Er wehrte sich nach der Erweckung und knirschte grauslich mit den Zahnstummel. Er wollte von seinem Wissen nichts preisgeben, aber Dzaak wusste Rat. Er brannte ein weißes Feuer unter dem Geist des Toten ab, bis dieser seinen Schmerz in den Himmel schrie. Dann sagte er hastig einige Zauberformeln auf, die Dzaak gierig aufsog.

Später ging der Magisker die Reihen der Gräber entlang und betrachtete sie. Er war nicht sehr in Eile, es war die Zeit der Eule, eine ganze Weile vor Mitternacht. Es ging vorbei an Gräbern, Grabmälern und Gruften, vorbei an Steinen, Säulen und Steinbänken und an Statuen und grob behauenen Stelen. Bei einige Grabstätten zeigten Bilder, was die Toten im Leben getan hatten, andere trugen hasserfüllte Inschriften oder waren sehr schlicht. Da war da ein Grabmal, das zeigte einen schwarzen Engel, dessen Flügel brannten. Davor kniete eine Frau, in Tücher gehüllt. Dzaak blieb stehen, und beobachtete sie. Sie stand auf, ging die Allee entlang und Dzaak folgte ihr neugierig, ohne Grund, nur um zu sehen, wohin sie wolle. Je länger er sie ansah, desto mehr schien sie ihm über die Maßen schön und elegant. Sie gingen eine Weile und sein Blick ruhte auf ihren Hüften und den Bewegungen des Gesäßes, das sich anmutig unter dem glatten Stoff bewegte. Die Gräber zogen an ihm vorbei, aber er beachtete sie nicht, sein Blick folgte den sanften Bewegungen vor ihm, er konnte nicht anders.

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