Kapitel 2 – Die Hochzeitsgesellschaft
Dramatis personae
Reeve Amery mit seinem Wolf Loona
Chimia Ferrarius, eine Schmiedin
Dalvenea, eine Überlebenskünstlerin
in weiteren Rollen, der Spielleiter
Was bisher geschah
Es ist der Frühling des Jahres 55 nach der Finsternis auf der Estlichen Welt. Die drei Jugendlichen Reeve, Chimia und Dalvenea bereiteten sich auf die Pilgerreise nach Timor vor. Diese gilt in der Region der sudlichen Leere als Übergangsritual zum Erwachsensein. Innerhalb dieser Vorbereitungen versuchen sie, gemeinsam mit Ikkirus, dem örtlichen Gelehrten, ein Ansurum, einen goldenen Vogel zu finden. Sie finden ein Nest und können eine goldene Feder sichern. Vor der Höhle, die die Brutstätte enthält, treffen sie auf eine weitere Jugendgruppe und es kommt nach einigen Provokationen der Gegenseite zu Handgreiflichkeiten, die Chimia mit ihren Kampfkünsten beenden kann. Nach ihrer Rückkehr in ihren Heimatort Broscia muss die Gruppe allerdings feststellen, dass die anderen Jugendlichen eine gänzlich andere Geschichte erzählen. Asta, die Dorfälteste und Priesterin der Timoria, beschließt daher, dass es besser wäre, wenn die drei Freunde ohne die größere Gruppe aus dem Dorf die Reise fortsetzen, damit es zu keinen weiteren Streitigkeiten kommt, und am nächsten Tage bereits aufbrechen sollen.
Auf ihrem Weg erleben sie, wie ein Gehöft durch eine Gruppe Jugendlicher überfallen wird. In der Stadt Varase treffen die Pilger auf den Wanderprediger Tonius, in den Dalvenea sich auf den ersten Blick verliebt. Tonius fragt, ob er mit ihnen nach Timor reisen kann, und die Gruppe willigt ein.
Die bisherigen Abenteuer dieser Rollenspielrunde wurden in Dämonenbote 112, Follow 462 sowie Dämonenbote 115, Follow 465 veröffentlicht. Auch auf www.horde-der-finsternis.de
Erste Schritte mit Tonius
Nach zweieinhalb Tagen ohne spannende Vorkommnisse scheint das Vierergespann eine andere Gruppe mit schätzungsweise 25 Personen einzuholen. Einige hundert Schritte entfernt wird deutlich, dass ein paar der Leute rituelle Gewänder, ähnlich denen von Tonius, tragen. Sicherlich weitere Pilgerer auf Reisen. Tonius wirkt sichtlich unruhig und rückt mit der Sprache raus. Er erkennt einige von ihnen durch seine Predigten in Varase und möchte ihnen nicht begegnen. Dalvenea stimmt gleich zu, während Reeve nur forschend fragt: »Was ist denn so schlimm an denen?« »Einige der Frauen waren ziemlich aufdringlich.« »Bei uns gibt es das doch auch«, kontert Reeve und kichert, nur um einen Schlag auf die Schulter von Dalvenea abzubekommen. Chimia lacht und genießt die Vorführung, die sich vor ihr entfaltet. Tonius schaut daraufhin irritiert und interessiert Nea an und ihre Blicke treffen sich. Sie läuft knallrot an und stammelt eine Entschuldigung. Nach Worten suchend, wechselt Tonius schlussendlich das Thema und bittet erneut, der Gruppe aus dem Weg zu gehen. Eine Pause wäre gerade recht und so setzten sich die Vier an einer geeigneten Stelle zur Rast nieder.
Jeder schiebt sich etwas zwischen die Zähne und füllt das Trinkwasser an einem Bach in der Nähe auf. Dalvenea hält sich – Reeves Worten geschuldet – zurück und setzt sich im Schneidersitz auf den Boden. Nur einige verstohlene Blicke bahnen sich ihren Weg zu Tonius, der seelenruhig auf einem Baumstamm Platz nimmt. Chimia setzt sich neben Dalvenea und schaut sie fragend an. »Ich will nicht darüber reden. Reeve hat genug gesagt.« »Du brauchst dich nicht zu schämen. Alles in Ordnung«, beschwichtigt Chimia und umarmt ihre Freundin. »Danke, du bist eine tolle Freundin«, erwidert Dalvenea und nimmt dankbar das Zeichen der Verbundenheit an.
Anschließend setzt sich Chimia weiter weg, um ihren Hirschschädel abschließend zu säubern, nachdem sie die letzten Abende bereits angefangen hatte, die Haut abzuziehen und das Fleisch zu entfernen. Interessiert nähert sich Tonius: »Möchtest du in die Stirn ein Zeichen hinein schnitzen?« »Oh, das ist eine tolle Idee. Ich glaube, ich weiß schon was!«, verkündet Chimia mit Vorfreude. »Da bin ich aber gespannt«, verkündet der Prediger und schenkt ihr sein strahlendes Lächeln. Sie erwidert es mit einem kurzen Hochziehen der Mundwinkel und widmet sich wieder ganz ihrem Schädel. Mit einem Stock versucht sie, das Gehirn daraus zu entfernen. Tonius verzieht sich bei dem Anblick schnell zurück auf seinen Platz und ruht sich aus. Sein Rucksack zum Kissen umfunktioniert, schläft er ein.
Reeve und Loona wandern währenddessen in Rufreichweite umher. Nur allzu gern erkundet er seine Umgebung, wo auch immer er sich gerade befindet. Loona gibt Reeve ein Signal und zeigt mit der Schnauze in Richtung eines kleinen Waldstückes, rund einhundert Schritte entfernt. Neugierig nähern sich die zwei. Loona tapselt vorsichtig vor, während Reeve hinterher spaziert. Die Hälfte des Weges hinter sich gelassen, erspäht Reeve, dass sich dort eine Rotte Wildschweine tummelt. Frischlinge erkennt er zwar nicht, doch scheinen die zwei Säue schwanger zu sein. Reeve geht in die Hocke und beobachtet aus der Ferne. Die Wildschweine nagen ungestört an ihren Bäumen. Bis nach einer kurzen Zeit der Eber seinen Kopf hebt und in Loona und Reeves Richtung schaut. Er grunzt laut auf und verschwindet mit den anderen in Richtung des Bachlaufes, hinfort von ihnen. Um die Fauna nicht weiter zu stören, treten die beiden den Rückweg an. Sie berichten den anderen von ihrer Sichtung.
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