Nachdem der erste Teil dieser Schrift, erschienen in Dämonenbote 96, Follow 443, den Zeitraum vor dem Zeitalter der Finsternis, das Zeitalter der Finsternis selbst sowie die ersten 33 Jahre nach ebendiesem betrachtete, so geht der zweite Teil auf den chronologisch nächsten Zeitraum ein, also die Zeitspanne 33 bis 57 nach der Finsternis, denen das Spiel auf der wiederentdeckten Estlichen Welt seit 1994 bis in die Gegenwart zugrunde liegt.
Teil II – Vom Zerfall des Ersten bis zur Entstehung des Zweiten Greifenbundes
Diese Schrift behandelt die Geschichte der Regionen namens Greifenrücken, Greifenleere, Rudravid und Litaria – allesamt Gebiete im Ydd der Estlichen Welt, in denen das Volk der Homiiden heimisch war und ist. Sie umfasst dabei sowohl geographische, enzyklopädische als auch politische Bestandteile und soll dadurch einen allgemeinen Überblick bieten.
Der erste Teil endete mit dem Verschwinden des Nebels über der Estlichen Welt, welcher das zur Seefahrt talentierte Volk der Homiiden von ebendieser abhielt. Politisch gab es ein Verteidigungsbündnis der Städte der Homiiden, den so genannten Greifenbund, welchen die Städte Ashkalin, Timoris, Naburit, Lenduris, Ruhtron, Meggoddin unter der Führung der Herren von Greifenstein bildete.
Von Missionaren und Eroberern
Noch vor dem Verschwinden des Nebels kamen im Jahre 31 ndF Missionare der Göttin Daya in die Greifenleere. Sie schufen eine breite Anhängerschaft dieser Gottheit in den höheren, reicheren Schichten im Volk der Homiiden. Sie war für einige Jahre eine Ergänzung zum sonst verbreiteten Wolsischen Pantheon. Auch sagt man, dass die Priesterschaft des Greifentempels in diesen Jahren im verborgenen starken Einfluss auf den Ersten Greifenbund ausübte, nachdem sie sich von Hondanan zurückgezogen hatten, diese aber nach kurzer Zeit Aufgaben und sich anderen Gefilden auf Magira widmeten.
Im Jahre 33 ndF wurde der Greifenbund auf eine harte Probe gestellt, denn seine beiden Nachbarn, der Löwe und der Falke, sowie der Stier wollten dieses Gebiet unter ihre Kontrolle bringen – was ihnen innerhalb der nächsten zwei Jahre gelang. Die Städte Lenduris, Ashkalin und Greifenstein fielen an Ena Wolsan, die Städte Naburit, Timoris und Ruhtron an die Toku. Meggoddin gelangte unter kurzzeitige Kontrolle der Valusier, wurde aber an Ena Wolsan abgetreten. Von nun an lebten die Homiiden in verschiedenen Reichen, mit verschiedenen Herren, Rechtssystemen, Glaubensansätzen, sogar Sprachen. Sowohl Löwe als auch Falke räumten den Homiiden viele Freiheiten ein, jedoch keine Möglichkeit die Herrschaft ihres angestammten Gebietes zurückzuerlangen. Von diesem Zeitpunkt an begannen die Städte der Homiiden zu schrumpfen. Viele junge Menschen wurden in fremde Armeen gepresst und viele, die außerordentliche Talente hatten, zum Beispiel in der Metallverarbeitung oder der Architektur, verließen ihr Land, um in Ena Wolsan Reichtum und Anerkennung zu finden. Ihnen half, dass die Homiiden ebenfalls Wolsisch sprechen, wenn auch mit einem starken Dialekt. Im Jahre 34 ndF endete die Zeit des Ersten Greifenbundes mit der Eroberung Greifensteins durch Ena Wolsan.
Von Invasoren auf eisigen Platten
Das nächste Kapitel der Geschichte von Greifenrücken und Greifenleere beginnt im Jahre 36 ndF, als das Eisvolk von Andor mithilfe von aus Eisplatten erstellten Großflößen die Küste der Greifenleere erreichte. Diese Wesen, und das sie begleitende Dienervolk der Inuamen, kamen aus ihrem eigenen Reich, welches sich angeblich am Sudpol Magiras befinden soll, in die Region. Sie konnten sich schnell, auch aufgrund ihrer militärischen Stärke, mit dem Falken und Löwen einigen. So wurden ihnen zuerst die Städte Naburit und Timoris überlassen, später erlangten sie auch Kontrolle über Ashkalin und auch für kurze Zeit über Greifenstein. Dieses Reich auf dem Gebiet der Homiiden hielt für einige Jahre an, sodass die Andorianer sich an einigen Stellen festsetzten und die sie begleitenden Inuamen sich teilweise mit den Homiiden vermischten. Doch die Herrschaft der Andorianer und der teilweise magisch begabten Adelsschicht dieses Volkes verblasste zunehmest, auch aufgrund ihrer Überheblichkeit. Schließlich wurden sie von den Völkern der Alten Welt dort vertrieben. Heute können wir noch einige Anzeichen der Andorianer und Inuamen in dieser Region finden, seien es Lehnwörter oder einige ihrer architektonischen Werke. Besonders in der Region um Ashkalin im Nor der Leere findet man andorianische Einflüsse in Ernährung und Kleidungsweise. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass sich ein Teil des Adelsgeschlechtes im Dreigipfelgebirge im Nor des Greifenrückens befindet und dort im Exil lebt.
Nicht unerwähnt soll die kurze Besetzung von Ashkalin durch die Horde der Finsternis unter der Führung des Dämonen Rho Un Garr bleiben, der diese Stadt 44 ndF vom Löwen übernahm und für einige Monde hielt.
Von Besuchern aus der Alten Welt und dem spitzen Stachel des Skorpions
Die oben bereits beschriebene Schwäche des Adels von Andor nutzte besonders den Völkern der Alten Welt, die im Jahre 47 ndF die Estliche Welt erreichten, um Krieg gegen Ena Wolsan zu führen. Diese Völker waren der Rabe, der Drache, die Schlange, Tir Thuatha und das Reich des Feuers. Ihr Erfolg war jedoch überschaubar. Sie zogen durch die Greifenleere, wurden jedoch am Greifenrücken bereits vom Löwen gestellt und dort sowie zu Wasser geschlagen und wieder vertrieben.
Die Choson erreichten – ebenfalls von der Alten Welt kommend – die Region und konnten für kurze Zeit Naburit von den Andorianern halten, werden aber von den Söldnern der Cehisar wiederum vertrieben, die – nachdem sie die letzten Andorianer besiegten – Ruhe in die Greifenleere bringen. Unter dem Banner des Skorpions stehen für einige Monde Greifenstein, Ashkalin, Naburit, Timoris und Meggoddin. Doch sind die Söldner eben Söldner und nicht für das Halten oder den Ausbau von Städten und Strukturen bekannt. Die Städte wurden Ena Wolsan überlassen und an der ein oder anderen Stelle kam es zwischen Löwe und Skorpion zu dezentralen Gemetzeln, doch waren sich die Führungen beider Kriegsparteien einig, dass die Söldner diese Region verlassen werden, zu uns heute unbekannten Konditionen.
Von wechselnden Herren und erneutem Mut
Ena Wolsan hielt 49 ndF Greifenrücken, Greifenleere und Rudravid. Die Insel Litaria befand sich unter Kontrolle des Falken. Der Löwe wusste jedoch schlau die Städte und Gebiete der Greifenleere für seine Diplomatie in den kommenden Jahren zu nutzen. Timoris gelangte wieder unter Kontrolle der Toku und Naburit wurde den Ranabarern 51ndF als Stützpunkt in der Estlichen Welt angeboten, die diesen 53 ndF an den Phönix abtraten. Dieser wiederum verließ die Stadt Naburit 55 ndF, weil es dort nicht mit rechten Dingen zuzugehen schien. Truppen der Horde der Finsternis unter der Führung der Halbdämonen Onua, die eigentlich Timoris durch die Verhandlungen von Schädelträger Samsa mit dem San übernehmen sollten, fanden die Stadt ungeschützt vor und besetzten sie. Im Jahr 56 ndF erobert Samsa zusätzlich Ashkalin, welches zwischenzeitlich vom Wali gehalten wurde.
Zu Beginn des Jahres 57 ndF erklärten sich die drei Städte Ashkalin, Nabur und Timor (vormals bekannt als Naburit und Timoris), die allesamt unter der Herrschaft der Horde der Finsternis standen, zum zweiten Greifenbund, um zumindest ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
Wie sich dieser Schritt in der Region und für die weiteren Siedlungsgebiete der Homiiden auswirken wird und welches Motiv die Horde der Finsternis dort verfolgt wird die Zukunft zeigen.
GREIFENRÜCKEN UND GREIFENLEERE
Teil II – Vom Zerfall des Ersten bis zur Entstehung des Zweiten Greifenbundes
Jörg Meierotte
Wiesbaden, September und November 2020